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Hangrutsch an der Freilassingerstraße / B20
Technische Hilfeleistung
11.08.2002 // 8:15 Uhr
 
Datum:11.08.2002
8:15 Uhr
Einsatzart::Technische Hilfeleistung
Einsatzort:Laufen - Freilassingerstraße / B20
Einsatzleiter:1. Kdt. Kitzberger
Fahrzeuge:ELW Laufen 10/1, LF8 Laufen 43/1, TLF Laufen 21/1, LF8 Leobendorf 47/1
Zusätzlich alarmiert:RW Laufen 61/1, Polizei, Rettungsdienst, THW, Kreisbrandinspektion, Stadt Laufen 
Das Stahlgerüst, das das Technische Hilfswerk und die Feuerwehr Laufen hinter dem gefährdeten Haus in der Freilassinger Straße angebracht haben, muss für immer an Ort und Stelle bleiben, um den rutschenden Hang zu sichern.

Zugführer Michael Bolze vom THW überwachte am Samstagvormittag die Sicherung des Hanges an der Freilassinger Straße. Ein Geologe, Fachmann für Lawinenverbauung, hatte dazu geraten, das bereits angebrachte Gerüst an Ort und Stelle zu belassen, weil sonst die Gefahr besteht, dass der Hang, der ja quer eingerissen war, wieder weiterwandern würde. Also wurden die Sträucher entfernt und ein Firma brachte Kies, der mit Bagger - oder wo der Greifarm nicht hinkam – per Hand von Mitarbeitern der Feuerwehr Laufen und des THW hinter und auf das Gerüst gebracht wurde.

Ein Teil der Erde war abgetragen worden, und damit von oben kein weiteres Wasser mehr eindringen konnte, deckte man alles mit einer Riesenplan ab. Zuvor war eine Quelle im Hang inaktiviert geworden. Das Drainagerohr, das Wasser aus der Leite abführen sollte, war nur für kurze Zeit trocken – bald begann es wieder zu rinnen und am Montag floss unermüdlich ein Wasser aus der Leitung. Die zusätzlichen Regenfälle trugen auch nicht eben zur Beruhigung der Hausbesitzer bei.


Das große Unwetter vor dem Hochwasser
(Zeitungsbericht Südostbayerische Rundschau)

Alle Hände voll zu tun hatte die Laufener Feuerwehr durch die anhaltenden starken Regenfälle in den letzten Tagen. In weiser Vorausschau hatten die Florianijünger 300 Sandsäcke gefüllt und bereit gehalten. Gefährlich wurde es auch in der Freilassinger Straße: Da drohte ein frisch aufgemauerter Hang abzurutschen.

Dienstag gegen Mittag gab es erstmals eine Warnung an die Laufener Wehr. Vorsorglich füllten die Feuerwehrler gleich Sandsäcke. „Viele von uns haben zur Zeit Urlaub, da hatten wir keine Personalprobleme“, erklärte einer der Mitarbeiter. Zuerst wollten sie nur 100 Sandsäcke bereitlegen, dann aber entschieden sie sich für die dreifache Menge. Ein Betonmischer der Firma Kraller brachte den Sand, und alle machten sich ans Werk.Nachts um 21.30 Uhr läutete das Telefon, und dann ging es Schlag auf Schlag. Überall war Hilfe nötig. Ein Keller in der Stettiner Straße stand unter Wasser, in der Ludwig-Thoma-Straße entstand ein „See“ im Garten und der Keller war bedroht. In Gastag stand eine Wohnung unter Wasser, die Unterführung in Arzenpoint war überflutet, der Lepperdinger Berg musste gesperrt werden.

Umgestürzte Bäume lagen quer über die Fahrbahn und am Hang. In der Teisendorfer Straße musste eine Familie mit Sandsäcken ausgerüstet werden – hier war vor kurzem bereits großer Wasserschaden entstanden. Etwa um zwei Uhr morgens konnten die etwa 35 Feuerwehrleute endlich nach Hause gehen. Außerdem evakuierten Feuerwehr und Rotes Kreuz 60 Jugendliche vom Zeltplatz am Abtsdorfer See, Sie kamen in die Schule in Leobendorf – die Arbeit ging nicht aus.

Auch am nächsten Tag ging es weiter. Ein Hang in der Freilassinger Straße, der kürzlich mit großen Steinen aufgemauert worden war, drohte abzurutschen. Mit Hilfe des THW konnte er notdürftig verbaut, mit einem Gerüst gesichert und mit Planen abgedeckt werden. Ein Statiker und ein Geologe klärten vor Ort die Sachlage ab. Auch Kreisbrandrat Rudi Zeif und die Kreisbrandmeister Heribert Bruckschlögl und Werner Ortner schauten nach dem Rechten und besprachen sich mit Kommandant Herbert Kitzberger und seinen Leuten.

Auch am Mittwoch waren wieder 25 Personen im Einsatz. Immer wieder war Hilfe nötig, eine Ölspur zu beseitigen, Keller auspumpen. Wer nicht direkt betroffen war, nutzte in Laufen die Gelegenheit, die Wasserfluten der Salzach zu besichtigen. Reißend strömte der braune Fluss heran und trug viele Holzstämme mit sich. Die Salzach stieg zwar bis über die Ufer und setzte den Sparzierweg am Fluss entlang unter Wasser. Aufgeatmet haben die Laufener Feuerwehrleute und die Anwohner, als der Fischer-Huber-Bach, entlang der Steinernen Gasse nicht mehr „bergauf“ floss, das heißt nach Süden.

Das bewies, dass der Wasserspiegel der Salzach zurückging. Wenn er steigt drückt der Fluss den langsameren Bach, der normalerweise nach Norden fließt und hinter der Salzachhalle in die Salzach mündet, entgegen seiner Fließrichtung. Dadurch stauen sich die Wassermassen, die dann natürlich über die Ufer treten. Auch am Donnerstag waren Feuerwehr und Bauhof noch stundenlang im Einsatz.


Was zu dieser Zeit noch keiner ahnte ist, dass Laufen in der kommenden Woche am 12. und 13. August 2002 ein Jahrhunderthochwasser erleben wird.

Dieses Unwetter war erst der Einstieg („Vorgeschmack“) ins wesentlich stärkere und zerstörerische Hochwasser in Triebenbach, der Steinernen Gasse, anderen betroffenen Gebieten in Laufen und dem Landkreis Berchtesgaden.
Autor: Feuerwehr Laufen / Südostbayerische RundschauFotos: Feuerwehr Laufen
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