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Stadtrat diskutiert Raumprogramm für Neubau
02.12.2014
Datum:02.12.2014
  
Artikel Südostbayerische Rundschau - 05.12.2014

„Wunschkonzert oder Notwendigkeit“
Stadt diskutiert über die Anforderungen an das neue Feuerwehrhaus – Kostenschätzung 3,5 Millionen Euro

„So wenig wie möglich, so viel wie notwendig“, beschrieb Laufens Geschäftsleiter Christian Reiter den Anspruch an die Planungen zum neuen Feuerwehrhaus. Wie berichtet ist der erst rund 30 Jahre alte Bau an der Abtsdorferstraße marode, ein Neubau am Friedhof vorgesehen. In der Sitzung des Stadtrates diskutierte das Gremium ausführlich über Notwendiges, Wünschenswertes und Verzichtbares, aufgelistet in einer seitenlangen Excel-Tabelle, gekennzeichnet mit grün, gelb und rot.

Reiter bedankte sich bei den beiden Kommandanten Herbert Kitzberger und Patrick Reimann für „wahnsinnig viel Arbeit“ bei der Erstellung eines Raumprogramms. Dieses „riesengroße Wunschkonzert“ habe die Verwaltung dann „deutlich abgespeckt“ und externe Fachleute „drüber schauen lassen“. Das Ergebnis präsentierten die beiden Kommandanten in Zusammenarbeit mit dem Architekten Heinz Fritsche.

Bürgermeister Hans Feil erinnerte eingangs an den Feuerwehr-Bedarfsplan, der gezeigt habe, dass die Wehr sowohl was die Ausstattung betreffe als auch die beiden Standorte „genau richtig aufgestellt“ sei. Allerdings bestehe an beiden Standorten Handlungsbedarf, in wenigen Jahren müsse man sich auch um Leobendorf kümmern.

Zunächst geht es um Laufen: Vieles ist vorgeschrieben. Etwas getrennte Waschräume für Männer und Frauen, für die Kleidung müssen Spinde in einem eigenen Raum zu Verfügung stehen. Vorgesehen sind nun anstatt sechs sieben Fahrzeugstellplätze. Anhänger Boote, die derzeit in Fertiggaragen am Hof untergebracht sind, werden im neuen Gebäude Platz finden, das zweigeschossig mit nutzbarem Dachraum ausgeführt werden soll.

Die Werkstatt soll größer werden, weil die Wehr vieles selber mache. Der Treibstoff soll im Bauhof nebenan Platz finden. Einen Schlauchturm wird es nicht mehr geben, stattdessen einen Übungsturm in Stahlbauweise. Kitzberger sprach sich für eine Kompaktanlage zur Schlauchpflege aus. Oberndorf habe bereits signalisiert, daran partizipieren zu wollen. Auch die Wäsche will der Kommandant künftig selber waschen und trocknen. „Da hat es auswärts immer Probleme gegeben.“

„Ein Jugendraum ist Vorschrift“, verdeutlichte Reimann, der Schulungsraum sei derzeit sehr eng. Auch die Ordner, die man „stapelweise“ zu Hause habe, sollen in adäquaten Büro-, Besprechungs- und Stabsräumen Platz finden. Um vernünftig arbeiten zu können, brauche es mehr als diesen einen Computer.

Kitzberger regte an, die Rettungsorganisationen sollten das neue Gebäude gemeinsam nutzen. „Wasserwacht, Bus und Boot sind eingeplant“, erläuterte Architekt Heinz Fritsche. Es wäre nicht gut, ginge nur die Wasserwacht mit raus, und das Rote Kreuz bliebe in der Schule, gab Christian Burr zu bedenken. Vom BRK gebe es noch keine Resonanz, so der Planer, der Zweifel am Sinn dieser Raumdiskussion äußerte, solange es keine planerischen Grundlagen gebe. Dafür erntete er Widerspruch.

Heinz Fritsche erinnerte an den Beginn seines Auftrages: Auf 18 Seiten hatte er ein Sanierungskonzept für das bestehende Gebäude erarbeitet. „Von Anfang an ein vermurkster Bau“, so sein Urteil, „egal was man reinsteckt, das wird nie was Gscheid’s.“ Wenige Stunden vor der damaligen Stadtratssitzung hatte man bei Fritsche angefragt, doch die Vergleichskosten für einen Neubau zu präsentieren. Auf die Schnelle hatte er sich in Nachbargemeinden nach den Kosten ähnlicher Projekte erkundigt und dem Stadtrat eine Schätzung von rund 2,5 Millionen Euro präsentiert. Zu wenig, wie sich herausstellte.

„Aus 2,5 wurden 3,5 Millionen“, wunderte sich Michael Spitzauer über eine Steigerung um 40 Prozent. Auch Agnes Thanbichler missfiel die Entscheidung im Vorjahr aufgrund unsicherer Zahlen. „Es hat geheißen, ein Neubau kämme billiger.“ Nicht zuletzt wegen des Veräußerungserlöses des jetzigen Grundstückes und der Zuschüsse, die allein für einen Neubau fließen würden. „Zuschüsse sind auch Steuergelder“, gab ihr Fraktionskollege Wilhelm Winkler zu bedenken, „das zahlen auch wir, nur aus einer anderen Tasche.“

Winkler war zudem aufgefallen, dass man manch gestiegene Anforderung mit geänderter DIN-Norm begründete. Die sei augenscheinlich vom April 2012 und immer noch gültig. Im Grundsatz ja, Feinheiten hätten sich verändert, versuchte Reiter eine Erklärung. Der Geschäftsleiter erinnerte an die Mängelliste aus dem Jahr 2012. „Das Dach war einsturzgefährdet, allein die Sicherung mit Holzbalken kostete 30.000 Euro.“ Auch bei einer Sanierung hätte es eine Anbaus bedurft, um die jetzt geplante Fläche von 1826 Quadratmeter zu erhalten.

„Ihr macht es Euch verdammt leicht“, ging Bürgermeister die Skeptiker scharf an, „letztlich geht es nur um die Frage: Was ist die wirtschaftlichste Lösung?“ Franz Eder „störte“ an der Replik des Stadtoberhauptes deren „Lautstärke“, denn die Fragen dazu seien durchaus berechtigt. Am Ende votierten Thomas Resch, Agnes Thanbichler und Michael Spitzauer gegen, die restlichen 16 Stadträte für den noch modifizierten Beschlussvorschlag, der dem Architekten einen Planungsauftrag gab mit der Maßgabe, Raum- und Außenmaße so gering wie möglich zu halten, die Haushaltslage der Stadt zu berücksichtigen und Reserven wie zu Beispiel die Damenumkleide nochmals kritisch zu prüfen. „Warum ausgerechnet bei den Damen?“, wunderte sich Dr. Dorothea Leistner. Weil die mit 25 Nutzerinnen doch unrealistisch hoch angesetzte worden sei, so Reiters Antwort.
Autor: Hannes HöferFotos: Südostbayerische Rundschau
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