BERICHTE
Artikel Südostbayerische Rundschau - 05.12.2013
Laufen bekommt neues Feuerwehrhaus
Der alte Bau aus den 80-er Jahren ist völlig marode – Zwei Millionen Euro für Neubau
Bürgermeister Hans Feil hätte wohl besser aufgezählt, was an dem Gebäude noch in Ordnung ist. Die Mängelliste war ellenlang und der Stadtrat war sich einig, dass eine Sanierung des 30 Jahre alten Feuerwehrhauses nicht zielführend wäre. Einstimmig befürwortete das Gremium einen Neubau im Bereich des Parkplates südlich des Friedhofes und westlich des Trachtlerheims.
Nicht zuletzt das tragische Eishallenunglück vom 2. Januar 2006 in Bad Reichenhall hat die Statik des Laufener Feuerwehrhauses ins Blickfeld gerückt. Tatsächlich musste in Folge mehrfach Schnee vom Dach geräumt werden, vor allem aber die Decke für einen fünfstelligen Betrag statisch gesichert werden. Weitere Maßnahmen wären in naher Zukunft erforderlich. Eine Generalsanierung und ein notwendiger Erweiterungsbau würden sich laut einer groben Schätzung auf 2,085 Millionen Euro belaufen. Abzüglich möglicher Zuschüsse von 61.000 Euro würden bei der Stadt 2.023 Millionen Euro verbleiben.
Um bei einem Neubau an Ort und Stelle die Funktion der Feuerwehr währen der Bauphase sicherstellen zu können, hätte man eine Neubau spiegelverkehrt errichten und anschließend den Altbau abbrechen müssen. Diese Variante würd mit rund 2,55 Millionen Euro zu Buche schlagen, wobei nach Abzug möglicher Zuschüsse von 500.000 Euro etwa 2,05 Millionen Euro bei der Stadt verblieben, also nur 25.000 Euro mehr als bei einer Sanierung des Altbestandes. Weil aber bei dieser Version Schwierigkeiten absehbar wären, und Aspekte der Stadtentwicklung zu berücksichtigen sind, hatten sich Bürgermeister, Feuerwehrkommandanten und Verwaltung auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück gemacht. Für ein Wunschareal waren die Verhandlungen gescheitert. Fündig geworden ist man südlich des Friedhofes im Bereich des jetzigen Besucherparkplatzes. Alternative Parkmöglichkeiten würden dort geschaffen, wo jetzt noch ein baufälliger Schuppen steht.
„Diese Lösung hätte den Charme, dass die Stadt das Areal des jetzigen Feuerwehrstandortes überplanen und verkaufen könnte“, erklärte Bürgermeister Feil. Alles in allem käme also ein Neubau deutlich günstiger als die Sanierung. Dieser Standort würde auch den Vorgaben eine künftigen Feuerwehrbedarfsplanes entsprechen, was zum Beispiel die Erreichbarkeit aller Ortsteile binnen einer gewissen Frist betrifft.
Laut gültigem Flächennutzungsplan ist der anvisierte Bauplatz Friedhoferweiterungsfläche. Tatsächlich aber entsprechen die ursprünglichen Bedarfsberechnungen nicht mehr der Realität, die Zahl der Gräber geht sogar zurück, so dass die verbleibenden Flächen auf unabsehbare Zeit ausreichend sind. „Vergessen wir Leobendorf nicht, auch das Haus ist marode“, erinnerte Herbert Fial und fragte: „Wieso überlegen wir nicht, beide Häuser in der Gemeindemitte, etwas bei Froschham / Moosham zusammenzulegen?“ Man könnte somit eventuell mehr Fördergelder erhalten und ein Zusammenwachsen der Ortsteile fördern, gab Fial zu bedenken. Die Erreichbarkeit spreche dagegen, sagte Herbert Puffer, die Einsatzzeit sei mit zehn Minuten gefordert. Im Übrigen stehe im damaligen Eingemeindungsvertrag, dass das Feuerwehrhaus in Leobendorf zu erhalten sei, erinnerte Hans Feil.
„Wenn jemand zu viel Geld hat, kauft er eine alte Hütte und saniert sie“ philosophierte Puffer über die Varianten. Klaus Kalb stimmte ihm zu: „Wenn ich in eine alte Burg investiere, hab ich hernach eine sanierte alte Burg.“ Eine gute Ausstattung sei nicht Selbstzweck, sondern Voraussetzung für den Dienst am Nächsten, bekräftigte Kalb der auch Vorsitzender der Laufener Kameraden ist. „Die Feuerwehr ist für uns alle da“, unterstrich ebenso Lutz Feiler, „es ist unsere Pflicht, optimale Möglichkeiten zu schaffen.“
Agnes Thanbichler sprach von „Pfusch ohne Ende“. Für sie ist nicht nachvollziehbar, dass ein Bau nach 30 Jahren völlig marode sei. „In unserem Klima ein Flachdach zu bauen, ist ein Unding“, zielte sie auf Planungsfehler. Thanbichler vermutet, dass momentan noch manches „schöngerechnet“ werde und warnte: „Wenn die Kosten aus dem Ruder laufen, mach ich nicht mehr mit.“
Werner Eckl beruhigt die Tatsache, dass Grundstückserlöse noch nicht eingerechnet seien. „Damit sind wir einigermaßen auf der sicheren Seite.“ Wie viel denn das ausmache, wollte 2. Bürgermeister Franz Eder wissen. „Der Planer geht von 500.000 Euro aus“, informierte Feil, „das scheint mir sehr ambitioniert.“ Zudem hänge es davon ab, ob die Grundstücke beim jetzigen Feuerwehrhaus Wohn- oder Mischgebiet werden sollen.
Hans Feil will im Vorwahlkampf eine gewisse Stimmungsmache erkannt haben. „Eigene Interessen formulieren und schauen, wer das Meiste verspricht.“ So manches Argument laufe auf deinen Vergleich hinaus und ende mit dem Fazit: „In den letzten Jahren ist alles drin in der Stadt investiert worden. Jetzt san mir wieda dro.“
Falsch, sagte Feil dazu und listete auf, was in den Ortsteilen passiert sei: Kanalisation und Breitband, Dorfplatz, Straßen, Baugebiete, Gewerbegebiet Lepperding. Dagegen nutzten Einrichtungen wie Kinderkrippe und – hort ja allen Bürgern. Auch die Sanierung der Tiefgarage habe man angehen müssen, sollte sie nicht irgendwann zusammenfallen. Auch dieser Bau ist ein Werk der 80-er Jahre. Einstimmig befürwortete der Stadtrat, alle erforderlichen Schritte einzuleiten, um Bau-und Planungsrecht zu schaffen und die erforderlichen Mittel im Haushalt 2014 zur Verfügung zu stellen.