BERICHTE
Artikel Südostbayerische Rundschau - 23.04.2016
Neues Wahrzeichen für Laufen?
Der Feuerwehrneubau am Friedhof erhält einen Übungsturm – Baubeginn ist im Juni
Beschlossen ist die Sache längst. Angesichts der Dimension und der Bedeutung für die Stadt Laufen wollte Bürgermeister Hans Feil das Projekt neues Feuerwehrhaus den Stadträten noch einmal zur Gänze präsentieren. Ein markanter Punkt entsteht im Süden der Stadt und südlich des Friedhofs mit einem 15 Meter hohen Übungsturm. Der Stadtrat segnete den entsprechenden Bebauungsplan für das 3,7 Millionen Projekt ab.
"Keine Angst", beruhigte Architekt Heinz Frische die Stadträte, "geändert haben wir nur mehr Kleinigkeiten." Auf Wunsch der Feuerwehr habe man drei Räume verschoben. Ansonsten habe sein Büro "Planquadrat" am Tag der Sitzung die ersten Ausschreibungen hinausgeschickt. Das Gebäude mit einer maximal möglichen Länge von 65 Metern besteht aus zwei Teilen mit einem "Erdgeschoss" im Westteil als Garage für Anhänger und für die Wasserwacht, daneben finden dort Technik und Abstellräume Platz. Darüber befinden sich Sitzungs-und Schulungsräume, Jugendraum und Einsatzzentrale. Nach Osten schließt sich die Fahrzeughalle mit sieben Stellplätzen, Waschhalle, Schmiergrube, Werkstatt und Schlauchpflege an. Der Gesetz- und Zuschussgeber schreibt hier eine Erweiterungsmöglichkeit von mindestens zwei Fahrzeug-Stellplätzen vor.
Dahinter sind die Umkleideräume und Duschen für Frauen und Männer. Ruheräume, das Vereinsbüro, einen großen Schulungsraum und das Archiv finden sich im Obergeschoß. Der östlich anschließende Parkplatz sieht 40 Stellplätze für die Feuerwehr vor. Gleich daneben entstehen 32 Parkplätze für die Friedhofsbesucher. ,,Alles ist auf Kante genäht", betonte Heinz Pritsche, soll heißen, hier werde gespart und nicht unnötig Geld ausgegeben. Kosten wird das Ganze 3, 73 Millionen Euro.
Die heute bestehende Friedhofszufahrt an der Südwestecke wird als Fußweg ausgeführt. Das Staatliche Bauamt Traunstein legt in seiner Stellungnahme Wert darauf, dass der neue Standort einer möglichen bahnparallelen Führung der Ortsumfahrung nicht im Wege steht. Das Landratsamt mahnte die Der Entwurf für das neue Laufener Feuerwehrhaus festgelegten Ausgleichsmaßnahmen für die folgende Vegetationsperiode an. Dem vorgesehenen freistehenden 15-Meter-Turm attestiert das Landratsamt eine erhebliche negative Wirkung auf die Umgebung. Die Stadt verweist in ihrer Wirkung auf den "sorgfältig gewählten Standort", und darauf, dass der Turm als Ausbildungsmittel für Drehleiter, für Steckleitern, für einen Innenangriff unter Atemschutz sowie zur Absturzsicherung dient. Er werde vom Freistaat gefördert und von der Regierung von Oberbayern als notwendig erachtet.
Der Turm mit den vier Ecksäulen ist mit Metallgittern lichtdurchlässig konzipiert und überragt die dahinterliegende Fahrzeughalle nur um etwa sieben Meter. Weil der Baumbestand dahinter höher sei, zeichne sich der Turm nicht als freistehend von der Umgebung ab, schreibt die Stadt. Sie will nicht von einer erheblich negativen Wirkung auf die Umgebung ausgehen. Peter Schuster möchte daraus im Gegenteil einen Blickfang machen, einen "Hingucker". "Mit ein paar raffinierten Ideen lässt sich da bestimmt was machen", erwiderte Fritsche, „es darf halt die Feuerwehr nicht einschränken."
Einschränkung darf ebenso wenig von geparkten Autos kommen. Isabella Zuckschwerdt verwies auf Anlässe wie Allerheiligen und große Beerdigungen. "Die Einsatzbereitschaft muss sichergestellt bleiben", stellte Geschäftsleiter Christian Reiter klar. Generell aber werde man die Sache pragmatisch angehen.
Agnes Thanbichler empfindet die dreieinhalb Meter hohe Stützmauer vor dem Gebäude "wie eine Festung". Die soll bepflanzt werden, beruhigte der Planer. Das Baufenster im Bebauungsplan ist so gestaltet, dass leichte Verschiebungen möglich bleiben. Die Stadt verweist abschließend noch ein-mal auf die schlechte Bausubstanz des bestehenden Feuerwehrhauses, weshalb aus Sicherheitsgrün-den ein rasches Handeln dringend geboten sei. Beim Neubau gelte es sachgerecht abzuwägen zwischen der Bedeutung eines Feuerwehrhauses als Pflichtaufgabe der Stadt, der Sicherheit, dem Sicherheitsgefühl und der Funktion als Anlaufstelle für Bürger einerseits und dem allgemeinen Landschaftsbild anderseits.
Die Planung nahm das Gremium zur Kenntnis, dem Bebauungsplan stimmte der Stadtrat einhellig zu. Die Bauarbeiten sollen am 6. Juni beginnen.