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Feuerwehr feiert Richtfest für den Neubau
13.12.2016
Datum:13.12.2016
  
Artikel Südostbayerische Rundschau - 13.12.2016

Neues Feuerwehrhaus wird bald "das alte''
Stadt feierte für den Neubau das Richtfest - Arbeiten für das Drei-Millionen-Euro-Projekt sind im Kosten- und Zeitplan

Geschäftsleiter Christian Reiter beschrieb sich selbst als der "Bösewicht", der die Männer und Frauen der Laufener Feuerwehr von ihrem Bau "ausgesperrt" habe. Das verständliche Interesse der Aktiven am rasch wachsenden Neubau sollte die Arbeiten nicht behindern und niemanden gefährden.

Bei einer "Rohbaubesichtigung" und dem anschließenden Richtfest hatten die Mitglieder der Feuerwehr nun Gelegenheit, das südlich des Friedhofs entstehende Gebäude in Augenschein zu nehmen. "Im Zeit- und im Kostenplan", sieht Architekt Markus Fritsche das Drei-Millionen-Euro-Projekt, das in einem Jahr bezugsfertig sein soll.

Einer der ehemals Aktiven erzählte, wie er und seine Mitschüler zum Tag des Baums im Jahr 1956 dort Pappeln gepflanzt hatten. Diese Bäume mussten dem Neubau des Feuerwehrhauses weichen. "Weit über hundert Wurzelstöcke haben wir ausgegraben", ergänzt dazu Planer Markus Fritsche, der die erste der drei großen Gruppen durch den Rohbau führte und dabei die Nutzung der Räume und die Intensionen der Planung erläuterte.

Zweimal sprach er dabei von einem "Glücksfall". Einmal sei es die Lage am Hang, die eine solche·Planung ermöglicht habe, ohne dass der vorne .dreigeschossige Bau als Klotz erscheine. "Die Fahrzeughalle duckt sich fast weg", urteilt Fritsche. Teile des Hangs würden mit Natursteinen befestigt und begrünt.

Der zweite Glücksfall: "Gigantische Flächen" im Obergeschoß, die mit geringstem Aufwand geschaffen wurden, brauchte man doch das Dach darüber in jedem Fall. Ein Dach von mächtigen Leimbindern getragen und mit 16 Zentimeter starken PUR-Sandwicht-Paneelen bedeckt. „Aus heutiger Sicht ist das – anders als Styropor – kein Problemfall“, betonte Christian Reiter. Die Statik ließe auch eine 400 Quadratmeter große Fotovoltaik Anlage zu.

Die Männerumkleide bietet hundert Aktiven Platz, bei den Frauen sind es 15. Ein Ruheraum schafft bei langen Einsätzen Gelegenheit zur Erholung und zur vorübergehenden Unterbringung von Geschädigten. Einen eindrucksvollen Bergblick lässt der Schulungsraum an der Südwestecke zu. Darunter befindet sich ein großer Aufenthaltsraum mit Küche, Speisekammer und Lagerraum samt Terrasse. „Wer ko, der ko“, kommentierte das einer der Teilnehmer.

Nicht zu vernachlässigen sei das Regenwasser. „Bei diesen Flächen haben wir 100 000 Liter Regenwasser zu bremsen“, beschrieb Markus Fritsche die Anforderungen, die man einerseits mit einem Rechenrückhaltebecken im Westen löst, andererseits mit einem 50 000 Liter fassenden Erdtank, der laut Reiter „g’scheid billig“ hergegangen sei. Dieses Wasser diene dann zum Fahrzeugwaschen und zum Üben.

Stichwort Üben: Im Südosten des Areals entsteht ein Übungsturm aus Stahlbeton samt Balkonen und Fenstern. „Jede künstlerische Gestaltung ist hier möglich“, erinnerte Reiter an eine Anregung aus dem Stadtrat. Parken werden die Aktiven östlich der Fahrzeughalle, daran anschließend bleibt noch Parkmöglichkeit für Friedhofsbesucher.

Bei der Firstfeier im noch immer so genannten „neuen Feuerwehrhaus“, das bald das zweite alte in Laufen sein wird, erzählte Fritsche von einem Zusammentreffen mit Aktiven einer anderen Wehr, die wussten, das sein Büro ein Feuerwehrhaus plane. Deren erste Frage: „Wie viele Tore?“. Fritsches Antwort „neun“ hätten sie dann so kommentiert: „Ja, des is‘ groß.“

Fritsches Zahlen belegen es: Das Grundstück hat 5800 Quadratmeter, die bebaute Fläche umfasst 1300 Quadratmeter, wobei sich eine Nutzfläche von 2200 Quadratmeter ergibt. 8000 Kubikmeter Aushub hat man weggefahren, 4000 Kubikmeter Kies angeliefert und eingebaut. 1000 Kubikmeter Beton und 110 Tonnen Stahl wurden verbaut. Das Mauerwerk summiert sich auf eine Fläche von 2500 Quadratmetern, was 650 Paletten oder 25 LKW-Züge Ziegeln ausmacht. Die Dachflächen ergeben 1700 Quadratmeter, getragen von 70 Kubikmetern Leimholz.

Unter dem Bauholz befinden sich viele kleinere und damit handliche Teile, deren „Diebstahl“ wenig Aufwand und wenig Kraft erforderte. Die Nachbarn vom Trachtenverein hatten ebenso ein „Stangerl“ mitgehen lassen wie der Löschzug Leobendorf samt den Kameraden der Pettinger Wehr. Nach altem Brauch waren die fehlenden Teile vom Bauherrn – also von der Stadt – auszulösen.

„Der Bau läuft wie ein Glöckerl“, zitierte Bürgermeister Hans Feil seinen Geschäftsleiter. Mit dem zusammen sollte das Stadtoberhaupt dem Nikolaus dann zu diesem „Schwarzbau“ ein Lied vorsingen. Weil beiden nichts Rechtes einfallen wollte, gab Feil einen Zweiteiler zum Besten: „Lieber heiliger Weihnachtsmann, verschon‘ unser Haus, zünd‘ andere an.
Autor: Hannes HöferFotos: Feuerwehr Laufen
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