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Feuerwehrhauseinweihung mit zahlreichen Ehrengästen
29.04.2018
Datum:29.04.2018
Es stecken sechs Jahre Planung und Arbeit darin, und 3,7 Millionen Euro. Laut Bürgermeister Hans Feil ist das neue Feuerwehrhaus die bislang größte Investition der Stadt Laufen. Vermutlich erzählte er auch deshalb bei der Einweihung den vielen Ehrengästen in der Fahrzeughalle ausführlich die Vor- und Entstehungsgeschichte des Hauses, des fünften Feuerwehrhauses in der Geschichte der Stadt, das nun auch Domizil der Wasserwacht Laufen / Leobendorf ist. Als "ebbs B'sonders" würdigte Feuerwehrseelsorger Diakon Matthias Holzbauer dieses Ereignis.
Als Planer sei er andernorts häufig nach der Größe des Hauses gefragt worden, erzählte Markus Fritsche den Gästen. Wobei Insider stets nach der Anzahl der Tore fragen würden. Und als er die mit neun angegeben habe, sei die Reaktion meist gewesen: "Des is groß." Bei noch keiner Baustelle habe er so viele Feste miterlebt, verriet Fritsche augenzwinkernd und attestierte den Laufenern: "Die können feiern."
Dass der Weg bis dahin lang und arbeitsintensiv war, schilderte Hans Feil ausführlich. Kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 2008 sei er mit den Mängeln an dem damals erst 27 Jahre alten bestehenden Gebäude an der Abtsdorfer Straße konfrontiert worden. „Eine Katastrophe, es fehlt von vorne bis hinten“, fasste er die Mängel zusammen. Allein für die Sicherung des Dachs habe die Stadt einen fünfstelligen Betrag ausgeben müssen. Die möglichen Alternativen: Sanieren oder Neu bauen. Wobei auch eine Generalsanierung zu einem zusätzlichen Raumbedarf geführt hätte. Im Dezember 2013 fasst der Stadtrat den Grundsatzbeschluss zu einem Neubau. Die Wahl fiel auf ein städtisches Grundstück südlich des Friedhofs.
"Es war die wirtschaftlichere, die vernünftigere· und die einzig zukunftsfähige Lösung", zeigte sich das Stadtoberhaupt überzeugt. Und: "Ich bin der Meinung, das Ergebnis spricht für sich." Feil äußerte die Hoffnung, dieses neue Gebäude möge länger Bestand haben als das vorhergehende Haus. "Irgendwie so mitgegangen" sei dabei auch noch ein neues "mittleres Löschfahrzeug" als Ersatz für das 31 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug LF 8. Eine Reihe an Feuerwehr-Oldtimern war während des Fests an der Bauhofstraße aufgereiht.
Der Freistaat hatte 700.000 Euro von den Gesamtkosten in Höhe von 3,7 Millionen Euro übernommen. Stimmkreisabgeordnete und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber gratulierte der Stadt zu dieser "wichtigen Weiterentwicklung des Rettungswesens". Sie würdigte die Aktiven als Vorbilder mit Mut und Einsatzbereitschaft, als Menschen, die wichtige Werte an die nächste Generation weitergeben. Kommandant Herbert Kitzberger dankte Bürgermeister und Stadträten für diese "absolut richtige Entscheidung". Bei aller Arbeit - vor allem innerhalb der sechsköpfigen Planungsgruppe sei es doch eine "super Zeit miteinander" gewesen. Einen aus dieser Gruppe hob die Ministerin besonders heraus: Den zweiten Kommandanten Patrick Reimann, der sich sowohl in dieser Funktion als auch beruflich im Planungsbüro ungeheuer engagiert habe. Weil der derzeit mit seinen Krücken etwas gehandicapt ist, bat Kaniber die Gäste, sich statt ihm zu erheben. Was die auch taten und Reimanns Leistung mit langem Beifall würdigten.
Öffentliche Schelte dagegen gab es von Michaela Kaniber in Richtung Stiftsdekan Simon Eibl. "Kritische Geister haben bei so einem Fest nichts zu suchen", sagte sie wörtlich, dabei hatte Eibl lediglich darauf hingewiesen, dass in dem Haus Steuergelder steckten auch seine.
Lob und Applaus gab es für Diakon Matthias Holzbauer. Der Feuerwehrseelsorger aus dem Landkreis Ebersberg hatte einen Rettungsrucksack mit 80 Einzelteilen mitgebracht. Zu guter Letzt packte er ein Stück Seil aus und dröselte es auf, bis dessen Innenleben sichtbar wurde. Lauter kleine Nylonfäden, die alle zusammen 1,2 Tonnen tragen könnten. "Alleine sind wir nichts, miteinander so viel", machte Holzbauer deutlich und verwies auf die großen Belastungen, denen die Aktiven in ihrem Dienst ausgesetzt seien. "Unterstützt die Ehrenamtlichen", forderte der Geistliche die Gäste auf, "denn unser Land ist deshalb so stark, weil wir zusammenhalten." Einen freundschaftlichen Zusammenhalt gibt es zwischen Laufen an der Salzach und dem Schweizer Laufen an der Birs. Von dort war eine Abordnung zum Fest angereist. "Große Werke werden nicht durch Gewalt, sondern durch Ausdauer vollbracht", zitierte Meinrad Probst als Präsident des dortigen Feuerwehrvereins den englischen Schriftsteller Samuel Johnson. Oberndorfs Kommandant Andi Pitter hatte Brot und Salz mitgebracht, dazu eine große Grillschale für die Terrasse des neuen Feuerwehrhauses. Für Kreisbrandrat Josef Kaltner ist es ein "Haus der Bürger", gebaut zum "Schutz der Bürger".
Einer, der nun das dritte Laufener Feuerwehrhaus miterlebt und mitgestaltet hat, ist Heribert Bruckschlögl. Der aktive Laufener ist Ehrenvorsitzender des Feuerwehrvereins, Ehrenkommandant und Ehrenkreisbrandmeister, zudem Träger der Laufener Bürgermedaille. Schon 1980 war er dabei, als man durch den Freistaat gefahren war, um sich andere Feuerwehrhäuser anzuschauen. "Unseres war damals eines der modernsten Häuser", erinnert er sich im Gespräch mit der Heimatzeitung, auch das Dach war Stand der Technik. Andere Häuser aus dieser Zeit hätten inzwischen ebensolche Probleme. "Es wird immer mehr gefordert", verwies er auf technische und auf hygienische Vorgaben. Bruckschlögl hat Modelle aller drei Laufener Feuerwehrhäuser gebaut, das letzte zeitgleich mit dem Plan, „damit es sich alle besser vorstellen konnten“.
Froh, dass dieses sechsjährige Projekt abgeschlossen ist, ist Patrick Reimann. Trotz der hohen Anforderungen war es für ihn "ein super Erlebnis". Zufrieden, weil alle Vereinswünsche erfüllt sind, ist auch Vorsitzender Florian Brandl. Das Team der Wehr sorgte nach dem Familienfest am Tag davor auch bei der Einweihung und dem Tag der offenen Tür für das Wohl der Gäste. Musikalisch teilten sich die Leobendorfer Tanzlmusi, die Stadtkapelle und die Musikkapelle Leebendorf den Tag.
Das Interesse an den Führungen durch das Haus war groß. Draußen boten eine Hüpfburg und ein Schlauchregen Spaß für die Kleinen. Schwindelfreie ließen sich mit der Drehleiter 30 Meter in die Höhe heben, um das große Haus von oben zu sehen.
Zahlen und Fakten zum neuen Feuerwehrhaus
Planer Markus Pritsche nannte Zahlen und Fakten zum Neubau. Das Grundstück ist 5800 Quadratmeter groß, die bebaute Fläche beträgt 1300 Quadratmeter, die Nutzflächen summieren sich auf 2200 Quadratmeter. Rund 60 Firmen waren auf der Baustelle tätig. Von den Gesamtbaukosten gingen 96 Prozent an Firmen aus der Region, das heißt aus den Landkreisen Berchtesgadener Land, Traunstein und Altötting. Die Aktiven der Wehr führten alle Interessierten durch die Räume des Hauses. Im Kellergeschoß des Funktionsgebäudes ist die Wasserwacht untergebracht, dazu Elektro, Heizung und Stellplätze. Im Erdgeschoß befinden sich unter anderem Küche und Aufenthaltsraum, Toiletten, Besprechungs- und Funkraum. Daneben sind die Fahrzeughalle mit den Umkleiden für Männer und für Frauen, Werkstatt und Atemschutzwerkstatt, dazu die Schlauchpflege, die einem Schlauchturm verzichtbar macht. Über der Halle eingelagert sind unter anderem 40 000 Sandsäcke.
Im Obergeschoß sind Ruheraum, Abstellraum und Archiv. Dazu das Vereinsbüro, je ein Büro für den Kommandanten und die Aktiven und der Schulungsraum mit 70 Plätzen. Dort im Flur steht die alte Kutschenpumpe der Triebenbacher Wehr aus dem Jahr 1901. An der Wand hängt ein Bild des großen Stadtbrands vom 7. November 1864.
Als Planer sei er andernorts häufig nach der Größe des Hauses gefragt worden, erzählte Markus Fritsche den Gästen. Wobei Insider stets nach der Anzahl der Tore fragen würden. Und als er die mit neun angegeben habe, sei die Reaktion meist gewesen: "Des is groß." Bei noch keiner Baustelle habe er so viele Feste miterlebt, verriet Fritsche augenzwinkernd und attestierte den Laufenern: "Die können feiern."
Dass der Weg bis dahin lang und arbeitsintensiv war, schilderte Hans Feil ausführlich. Kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 2008 sei er mit den Mängeln an dem damals erst 27 Jahre alten bestehenden Gebäude an der Abtsdorfer Straße konfrontiert worden. „Eine Katastrophe, es fehlt von vorne bis hinten“, fasste er die Mängel zusammen. Allein für die Sicherung des Dachs habe die Stadt einen fünfstelligen Betrag ausgeben müssen. Die möglichen Alternativen: Sanieren oder Neu bauen. Wobei auch eine Generalsanierung zu einem zusätzlichen Raumbedarf geführt hätte. Im Dezember 2013 fasst der Stadtrat den Grundsatzbeschluss zu einem Neubau. Die Wahl fiel auf ein städtisches Grundstück südlich des Friedhofs.
"Es war die wirtschaftlichere, die vernünftigere· und die einzig zukunftsfähige Lösung", zeigte sich das Stadtoberhaupt überzeugt. Und: "Ich bin der Meinung, das Ergebnis spricht für sich." Feil äußerte die Hoffnung, dieses neue Gebäude möge länger Bestand haben als das vorhergehende Haus. "Irgendwie so mitgegangen" sei dabei auch noch ein neues "mittleres Löschfahrzeug" als Ersatz für das 31 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug LF 8. Eine Reihe an Feuerwehr-Oldtimern war während des Fests an der Bauhofstraße aufgereiht.
Der Freistaat hatte 700.000 Euro von den Gesamtkosten in Höhe von 3,7 Millionen Euro übernommen. Stimmkreisabgeordnete und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber gratulierte der Stadt zu dieser "wichtigen Weiterentwicklung des Rettungswesens". Sie würdigte die Aktiven als Vorbilder mit Mut und Einsatzbereitschaft, als Menschen, die wichtige Werte an die nächste Generation weitergeben. Kommandant Herbert Kitzberger dankte Bürgermeister und Stadträten für diese "absolut richtige Entscheidung". Bei aller Arbeit - vor allem innerhalb der sechsköpfigen Planungsgruppe sei es doch eine "super Zeit miteinander" gewesen. Einen aus dieser Gruppe hob die Ministerin besonders heraus: Den zweiten Kommandanten Patrick Reimann, der sich sowohl in dieser Funktion als auch beruflich im Planungsbüro ungeheuer engagiert habe. Weil der derzeit mit seinen Krücken etwas gehandicapt ist, bat Kaniber die Gäste, sich statt ihm zu erheben. Was die auch taten und Reimanns Leistung mit langem Beifall würdigten.
Öffentliche Schelte dagegen gab es von Michaela Kaniber in Richtung Stiftsdekan Simon Eibl. "Kritische Geister haben bei so einem Fest nichts zu suchen", sagte sie wörtlich, dabei hatte Eibl lediglich darauf hingewiesen, dass in dem Haus Steuergelder steckten auch seine.
Lob und Applaus gab es für Diakon Matthias Holzbauer. Der Feuerwehrseelsorger aus dem Landkreis Ebersberg hatte einen Rettungsrucksack mit 80 Einzelteilen mitgebracht. Zu guter Letzt packte er ein Stück Seil aus und dröselte es auf, bis dessen Innenleben sichtbar wurde. Lauter kleine Nylonfäden, die alle zusammen 1,2 Tonnen tragen könnten. "Alleine sind wir nichts, miteinander so viel", machte Holzbauer deutlich und verwies auf die großen Belastungen, denen die Aktiven in ihrem Dienst ausgesetzt seien. "Unterstützt die Ehrenamtlichen", forderte der Geistliche die Gäste auf, "denn unser Land ist deshalb so stark, weil wir zusammenhalten." Einen freundschaftlichen Zusammenhalt gibt es zwischen Laufen an der Salzach und dem Schweizer Laufen an der Birs. Von dort war eine Abordnung zum Fest angereist. "Große Werke werden nicht durch Gewalt, sondern durch Ausdauer vollbracht", zitierte Meinrad Probst als Präsident des dortigen Feuerwehrvereins den englischen Schriftsteller Samuel Johnson. Oberndorfs Kommandant Andi Pitter hatte Brot und Salz mitgebracht, dazu eine große Grillschale für die Terrasse des neuen Feuerwehrhauses. Für Kreisbrandrat Josef Kaltner ist es ein "Haus der Bürger", gebaut zum "Schutz der Bürger".
Einer, der nun das dritte Laufener Feuerwehrhaus miterlebt und mitgestaltet hat, ist Heribert Bruckschlögl. Der aktive Laufener ist Ehrenvorsitzender des Feuerwehrvereins, Ehrenkommandant und Ehrenkreisbrandmeister, zudem Träger der Laufener Bürgermedaille. Schon 1980 war er dabei, als man durch den Freistaat gefahren war, um sich andere Feuerwehrhäuser anzuschauen. "Unseres war damals eines der modernsten Häuser", erinnert er sich im Gespräch mit der Heimatzeitung, auch das Dach war Stand der Technik. Andere Häuser aus dieser Zeit hätten inzwischen ebensolche Probleme. "Es wird immer mehr gefordert", verwies er auf technische und auf hygienische Vorgaben. Bruckschlögl hat Modelle aller drei Laufener Feuerwehrhäuser gebaut, das letzte zeitgleich mit dem Plan, „damit es sich alle besser vorstellen konnten“.
Froh, dass dieses sechsjährige Projekt abgeschlossen ist, ist Patrick Reimann. Trotz der hohen Anforderungen war es für ihn "ein super Erlebnis". Zufrieden, weil alle Vereinswünsche erfüllt sind, ist auch Vorsitzender Florian Brandl. Das Team der Wehr sorgte nach dem Familienfest am Tag davor auch bei der Einweihung und dem Tag der offenen Tür für das Wohl der Gäste. Musikalisch teilten sich die Leobendorfer Tanzlmusi, die Stadtkapelle und die Musikkapelle Leebendorf den Tag.
Das Interesse an den Führungen durch das Haus war groß. Draußen boten eine Hüpfburg und ein Schlauchregen Spaß für die Kleinen. Schwindelfreie ließen sich mit der Drehleiter 30 Meter in die Höhe heben, um das große Haus von oben zu sehen.
Zahlen und Fakten zum neuen Feuerwehrhaus
Planer Markus Pritsche nannte Zahlen und Fakten zum Neubau. Das Grundstück ist 5800 Quadratmeter groß, die bebaute Fläche beträgt 1300 Quadratmeter, die Nutzflächen summieren sich auf 2200 Quadratmeter. Rund 60 Firmen waren auf der Baustelle tätig. Von den Gesamtbaukosten gingen 96 Prozent an Firmen aus der Region, das heißt aus den Landkreisen Berchtesgadener Land, Traunstein und Altötting. Die Aktiven der Wehr führten alle Interessierten durch die Räume des Hauses. Im Kellergeschoß des Funktionsgebäudes ist die Wasserwacht untergebracht, dazu Elektro, Heizung und Stellplätze. Im Erdgeschoß befinden sich unter anderem Küche und Aufenthaltsraum, Toiletten, Besprechungs- und Funkraum. Daneben sind die Fahrzeughalle mit den Umkleiden für Männer und für Frauen, Werkstatt und Atemschutzwerkstatt, dazu die Schlauchpflege, die einem Schlauchturm verzichtbar macht. Über der Halle eingelagert sind unter anderem 40 000 Sandsäcke.
Im Obergeschoß sind Ruheraum, Abstellraum und Archiv. Dazu das Vereinsbüro, je ein Büro für den Kommandanten und die Aktiven und der Schulungsraum mit 70 Plätzen. Dort im Flur steht die alte Kutschenpumpe der Triebenbacher Wehr aus dem Jahr 1901. An der Wand hängt ein Bild des großen Stadtbrands vom 7. November 1864.
Autor: Hannes HöferFotos: Feuerwehr Laufen / Manfred Fiedler